Haus Börger

Entwurfskonzept

Zwei Architekturstile aus verschiedenen Epochen stehen sich im Rhedaer Stadtzentrum gegenüber. Auf den ersten Blick eint Haus Börger und die gegenüberliegende St.-Clemens-Kirche wenig. Doch wer näher hinsieht, erkennt: Ihre Haut verbindet sie. Die anthrazitfarbene Holzfaserzementverkleidung des Neubaus spiegelt in Farbe und Struktur das Kirchendach. Zudem ist das gläserne Treppenhaus achsial auf einen der Kirchtürme ausgerichtet.

Eingliederung

Mit den Entwurfsplänen war das Bauamt bei der ersten Vorbesprechung nicht einverstanden, fast geschockt. Die Aussage lautete: Zu der Kirche würde besser ein Fachwerkhaus passen. Doch die Architekten Spiekermann überzeugten letztlich mit dem Argument, dass ein historisierender Bau im Jahr 2006 nicht mehr angemessen sei und dass auch ein moderner Bau die Verbindung zur historischen Kirche schafft.

Baukörper

Die Fassadengestaltung wie auch die Formensprache und die Anordnung des Gebäudes binden Haus Börger städtebaulich ein. Der Bau besteht aus zwei Körpern: Ein im Grundriss L-förmiges EG öffnet sich zum Garten hin. Das aufgesetzte, mit grauen Faserzementplatten verkleidete OG, präsentiert Detailarbeit: Keine der 256 Fassadenplatten stimmt mit einer anderen überein. Das OG gleich einem Fernrohr mit raumhohen, geschossbreiten Glaswänden.

Raumkonzept

Die Ästhetik eines Formen- und Fassadenspiels prägt den Bau und schafft ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Privatheit und Offenheit, das sich auch im Inneren wiederfindet. Nur dort, wo sie unvermeidlich waren, wurden Innenwände eingezogen. Im EG bietet ein einziger, weitläufiger, offener Raum höchsten Komfort; die einzelnen Bereiche sind lediglich durch unterschiedliche Fußbodenniveaus und –materialien, sowie Deckenversprünge zoniert.